Zentralrat Deutscher Sinti und Roma sieht gute Grundlage für weitere Planung der S 21 in Berlin

Feierliche Einweihung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas gegenüber dem Reichstag am 24. Oktober 2020. Foto: Jens Jeske

In der aktuellen Großen Runde am 25. November 2020, zu der Bausenatorin Regine Günther Vertreter des Deutschen Bundestages, des Berliner Senats, der Bahn und des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma eingeladen hatte, stellte die Bahn eine neu berechnete Variante 12h für die Trassenführung der geplanten S 21 vor.

„Der Schutz und die Bewahrung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas hatte für den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma stets oberste Priorität. Dieser Ort ist ein Ort des Gedenkens für die Angehörigen unserer Minderheit, aber er ist gleichzeitig auch ein Ort, an dem die Bundesrepublik Deutschland ihre Verantwortung für die Völkermordverbrechen der Nazis, für den Holocaust an den Sinti und Roma ausdrückt. Deshalb ist die neue Variante, die das Denkmal weitestgehend unberührt läßt, eine gute Grundlage für die weiteren Gespräche“, so Romani Rose in einem ersten Resümee.

Der Zentralrat dankt ausdrücklich den vielen Menschen und Institutionen, die sich öffentlich und gegenüber Politik und Bahn für den Schutz des Denkmals eingesetzt haben. 

„Dies zeigt uns, daß das Denkmal als wichtiger Teil unserer gemeinsamen deutschen Geschichte wahrgenommen wird. Wir sind fester Teil unserer Gesellschaft. Wir müssen deshalb ebenso Verantwortung in unserer Gesellschaft übernehmen. Berlin braucht die S21 und ich bin sehr froh, dass die Deutsche Bahn mit der jetzt vorgelegten Variante 12h eine Perspektive aufgezeigt hat, die gleichermaßen den maximalen Schutz des Denkmals mit einer realisierbaren Trassenführung verbindet“ so Rose weiter.

Die neue Variante sieht vor, dass mit der gleichen Technik, mit der zuvor die Spree zwischen Hauptbahnhof und Reichstag unterquert wird, auch das Gelände des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas mit einem Tunnel unterquert wird. Dabei wird die Erde eingefroren, der Tunnel selbst wird ohne Schildvortrieb in klassischer Bergmannstechnik vorangetrieben. Die Oberfläche des Denkmalsgeländes wird so vollständig geschützt. Eine offene Baugrube wird es nur vor und hinter dem Denkmalsgelände geben. Einzig der Versorgungstunnel, der unter das Schwarze Becken führt, muss zu einem Teil neu gebaut werden. Diese Bauarbeiten würden nur ca. vier Monate dauern. Damit wird der Forderung des Zentralrates, das Denkmal dürfe nicht verschoben und müsse am bestehende Ort maximal geschützt werden, soweit wie überhaupt möglich, entsprochen.

Für die Bahn stellt die Strecke zwischen Hauptbahnhof und Brandenburger Tor eine erhebliche Herausforderung dar, denn es müssen – den technischen und politischen Vorgaben entsprechend – insgesamt zwölf „Zwangspunkte“ berücksichtigt werden: neben dem Reichstagsgebäude und dem Jüdischen Mahnmal als Zwangspunkt IX auch das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma wird an der Umsetzung der geplanten Trassenführung weiterhin die Detailplanung begleiten und für den Schutz des Denkmals Sorge tragen.

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