US Sonderbotschafterin für Holocaust-Fragen zu Gesprächen im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

Am 8. Dezember 2022 besuchte die Sonderbotschafterin der amerikanischen Regierung für Holocaust-Fragen, Frau Ellen Germain, das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg. Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, brachte in dem Gespräch seine Sorge zum Ausdruck, dass zunehmend wieder Feinde der Demokratie die Verbrechen des Holocaust an 6 Millionen Juden und 500.000 Sinti und Roma relativieren und leugnen.

Rose betonte in dem Gespräch die Bedeutung der Anerkennung des Holocaust an Sinti und Roma in einer Zeit wo Antiziganismus, Antisemitismus und Rassismus zur Spaltung der Gesellschaft beitragen: 

„Der Zentralrat würde es begrüßen, wenn die US-amerikanische Regierung der Entschließung des Europäischen Parlaments folgt, das 2015 den 2. August zum Internationalen Holocaust Gedenktag für Sinti und Roma erklärte. Der Besuch der US-Sonderbotschafterin steht dafür, dass auf internationaler Ebene das Bewusstsein auch für diesen Teil der NS-Verbrechen gestärkt wird.“

Die US-Sonderbotschafterin für Holocaust-Fragen, Fr. Ellen Germain, äußerte sich zum Besuch des Dokumentationszentrums:

„Der Besuch des Zentrums und die hervorragende Ausstellung über die nationalsozialistische Verfolgung der Sinti und Roma haben mich sehr bewegt.  Ich denke, wir alle müssen noch viel über diesen tragischen Aspekt der Geschichte des Zweiten Weltkriegs lernen – es ist sehr wichtig, das Bewusstsein für die Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma durch die Nazis zu schärfen.“

Im Dokumentationszentrum besichtigte die US-Sonderbotschafterin die ständige Ausstellung über den Holocaust an 500.000 ermordeten Sinti und Roma im NS-besetzten Europa. Das Gespräch thematisierte zudem die Situation der Minderheit in Deutschland und in Europa, sowie die Gefahren des tief in der Gesellschaft verwurzelten Antiziganismus, der sich heute wieder durch gewaltsame Übergriffe und Ausgrenzung der Minderheit zeigt. Die US-Sonderbotschafterin und der Zentralratsvorsitzende vereinbarten eine engere Zusammenarbeit für Bildung, Erinnerung und Forschung über den Holocaust auch an den 500.000 ermordeten Sinti und Roma im NS-besetzten Europa.

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