Am 30. Mai stellte Amaro Foro e.V. den Bericht „Dokumentation antiziganistischer und diskriminierender Vorfälle in Berlin 2016“ vor. Dieser zeigt eindrücklich auf, wie zahlreich und vielfältig die alltäglichen Diskriminierungen gegen Sinti und Roma sind, insbesondere im Umgang mit staatlichen Behörden.
Die Dokumentation bietet neben einführenden Erläuterungen zum rechtlichen und politischen Kontext der Asylrechtsverschärfungen eine thematisch gegliederte Auswahl an konkreten Fallbeispielen, unter anderem in Bezug auf den Zugang zu Wohnraum, zur Arbeitswelt, zu Bildung oder zu medizinischer Versorgung. Des Weiteren bietet der Bericht eine Zusammenfassung und einen Ausblick des Medienmonitorings: Amaro Foro e.V. kommt hierbei zu dem Ergebnis, dass die Verschiebung gesellschaftlicher Diskurse nach rechts auch Auswirkungen auf die Berichterstattung der Medien sowie die Reaktionen der Leser hat. Dieser Trend, so sei zu befürchten, könne sich im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl 2017 noch verstärken.
Im vergangen Jahr wurden erstmals auch Auswirkungen der Asylrechtsverschärfungen von 2014 und 2015 auf die Lebensrealitäten von Roma-Asylbewerbern sowie diskriminierende Artikelkommentare („Hate Speech“ im Internet) dokumentiert, welche mit 350 den größten Teil der insgesamt 568 erfassten Vorfälle ausmachten.
Das Fazit des Berichts enthält verschiedene Handlungsempfehlungen. Hierzu zählen die Forderung der Einrichtung einer unabhängigen Berliner Beschwerdestelle zum Schutz gegen Diskriminierung an Kitas und Schulen, Sensibilisierungsmaßnahmen für Journalisten und Mitarbeiter von Behörden sowie die Einrichtung einer speziellen Berliner Stelle, die sich mit dem zunehmenden „Hate Speech“ im Internet beschäftigt.
Amaro Foro e.V. – Dokumentation antiziganistischer und diskriminierender Vorfälle in Berlin 2016