Eine Delegation von 22 Holocaust-Überlebenden übergibt am 17. Dezember 2010, 09.20 Uhr im Bundesrat unmittelbar vor der Gedenkstunde einen Appell an Bundesratspräsidentin Hannelore Kraft. Die Delegation bittet um eine Initiative für eine entsprechende bundesweite Regelung, auf die die Angehörigen vertrauen können. Romani Rose weist auf die Notwendigkeit von Schutz und Erhaltung der Grabstätten von NS-verfolgten Sinti und Roma hin. Diesen Gräbern drohe wegen abgelaufener Grabrechte die endgültige Beseitigung. Viele Persönlichkeiten – unter ihnen 26 Bundestagsabgeordnete aus allen Fraktionen und Vertreter von Wirtschaft und Medien und Wirtschaft wie MLP-Gründer Manfred Lautenschläger und Friede Springer – unterstützten als Erstunterzeichner diesen Appell.
Einladung zur Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Sachsenhausen am 17. Dezember 2010
Kulturstaatssekretär Martin Gorholt als Vertreter der brandenburgischen Landesregierung und Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, erinnern an den Völkermord an Sinti und Roma während des Nationalsozialismus. In der Gedenkstunde im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen wird der Auschwitz-Überlebende und frühere Häftling des NS-Konzentrationslagers Sachsenhausen, Hermann Höllenreiner, sprechen. Hermann Höllenreiner wurde im Jahre 1943 im Zuge der familienweisen Deportationen von Sinti und Roma als Kind von neun Jahren nach Auschwitz verschleppt und verlor während des Dritten Reichs viele Familienangehörige. Im Winter 1944 brachte ihn die SS in das KZ Sachsenhausen, wo er schließlich von der russischen Armee befreit wurde.
Die Delegation der Überlebenden versammelt sich am 17. Dezember 2010 um 12.00 Uhr am „Turm A“ (Eingang). Die Gedenkfeier beginnt um 12.30 Uhr am zentralen Gedenkort „Station Z“.
Es werden sprechen:
Prof. Dr. Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
Hermann Höllenreiner, Überlebender des KZ Sachsenhausen und von Auschwitz
Martin Gorholt, Kulturstaatssekretär
Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma
Anschließend findet die Kranzniederlegung für die Opfer des Holocaust statt.
Hintergrund:
Am 16. Dezember 1942 unterzeichnete Himmler den sogenannten „Auschwitz-Erlass“, der die Deportation von Sinti und Roma aus ganz Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau anordnete. Vom März 1943 an wurden fast 23.000 Sinti und Roma nach Auschwitz deportiert; die meisten von ihnen wurden dort ermordet.