Die Deutsche Bahn (DB) setzt ein deutliches Zeichen gegen Antiziganismus. Im Beisein des Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, sowie des Sonderbeauftragten für Holocaust-Erinnerung und Internationale Angelegenheiten der Sinti und Roma im Auswärtigen Amt, Dr. Robert Klinke, hat der DB-Vorstandsvorsitzende Dr. Richard Lutz die Arbeitsdefinition von Antiziganismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) angenommen. Im Vorfeld hat die DB am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas einen Kranz niedergelegt und an die circa 500.000 Opfer dieser Minderheit erinnert.
Mit der Annahme der Arbeitsdefinition knüpft die DB an das konstruktive Gespräch mit Romani Rose sowie dem Antiziganismusbeauftragten der Bundesregierung, Dr. Mehmet Daimagüler, im Mai 2022 an. Dieses war nach Berichten über Fälle von Diskriminierung gegenüber Ukrainegeflüchteten, die der Roma-Minderheit angehören, zustande gekommen.
Dr. Richard Lutz: „Mit der Annahme der IHRA-Arbeitsdefinition setzen wir nicht nur ein deutliches Zeichen gegen antiziganistische Vorurteile und Ressentiments, sondern wir unternehmen auch konkrete Schritte: Wir kooperieren zum Beispiel mit dem Bildungsforum gegen Antiziganismus des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma, um unsere Mitarbeitenden zu sensibilisieren und zu informieren. Als DB bringen wir Menschen zusammen und überwinden Distanzen. Diskriminierung und Rassismus haben bei uns keinen Platz.“
Romani Rose: „Ich begrüße die Initiative der DB, die IHRA-Arbeitsdefinition für ihr Unternehmen verbindlich zu machen und auf dieser Grundlage jeder Form von Antiziganismus entgegenzuwirken. Der Konzern macht damit deutlich, Verantwortung aus der Geschichte zu übernehmen, die auch die Ermordung von 500.000 Sinti und Roma im Holocaust bedeutet. Die DB setzt damit ein deutliches Signal, den Antiziganismus genauso zu ächten wie den Antisemitismus.“
Dr. Robert Klinke: „Die Übernahme der IHRA-Arbeitsdefinition durch die DB ist ein starkes Signal. Mit ihr geht die Selbstverpflichtung für das Unternehmen und seine Mitarbeiter:innen einher, für alle Formen von Antiziganismus zu sensibilisieren und ihm damit ohne Wenn und Aber entgegenzutreten. Rassismus, Diskriminierung und Vorurteile dürfen in der deutschen Gesellschaft keinen Raum bekommen, auch nicht bei der DB. Dazu bekennt sich das Unternehmen heute erneut.“
Ein Beispiel für Maßnahmen der DB gegen Antiziganismus ist neben der Kooperation mit dem Bildungsforum gegen Antiziganismus ein Bericht von Romani Rose im Intranet der DB über die Geschichte der Sinti und Roma und die Diskriminierung, der Angehörige der Minderheit tagtäglich ausgesetzt sind.
Dem Engagement gegen Antiziganismus hatte sich die DB bereits in der Vergangenheit verschrieben: Durch eine Spende an die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) konnte die EVZ ihr humanitäres Engagement um 40 Prozent erhöhen. Dieses kam auch Holocaust-Überlebenden der Sinti- und Roma-Minderheit zugute. Die 2012 durch die Gelder realisierte Ausstellung „Bedrängte Existenz: Überlebende Roma des NS-Terrors in der Ukraine“ vermittelte exemplarische Einblicke in die Lebenswelt ukrainischer Roma.
Bereits seit vielen Jahren hat die DB eine Konzernbetriebsvereinbarung für Gleichbehandlung und zum Schutz vor Diskriminierung. Der Konzern vertritt hier eine Zero-Tolerance-Policy. Mit verschiedenen Projekten, wie z.B. Azubis gegen Hass und Gewalt, werden insbesondere junge Mitarbeitende sensibilisiert, sich gegen Rassismus zu engagieren.
Die IHRA-Arbeitsdefinition von Antiziganismus wurde vor zwei Jahren von den 34 IHRA-Mitgliedstaaten beschlossen. Deutschland war 2021 das erste Land, das die Definition auf nationaler Ebene angenommen hat. Die Arbeitsdefinition Antiziganismus stellt ein wichtiges Werkzeug dar, um das Phänomen des Antiziganismus, eine spezielle Form des Rassismus, zu identifizieren und diesem so entschieden entgegen treten zu können.
Anlässlich der Annahme der IHRA-Arbeitsdefinition von Antiziganismus unterstrich die DB, dass bei Planung und Bau der City-S-Bahn Berlin (S 21) das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas maximal geschützt und damit der Bedeutung dieses für die Gesamtgesellschaft bedeutsamen Ortes Rechnung getragen wird.
Weitere Bilder im Mediaportal der Deutschen Bahn.