Mit einer Delegation von fünfzig Personen – unter ihnen viele Holocaust-Überlebende – nimmt der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma an der Gedenkveranstaltung in Auschwitz/Oswiecim (Polen) zum 72. Jahrestag der Vernichtungsaktion durch die SS teil.
Die offizielle Gedenkfeier beginnt am Sonntag, den 2. August 2016 um 12.00 Uhr im Abschnitt B II e der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, dem sogenannten „Zigeunerlager“. Neben Angehörigen der Minderheit der Roma aus mehreren Ländern, Repräsentanten des polnischen Staates, der Kirchen und anderer Institutionen, sind auch die Botschafter verschiedener Länder und weitere diplomatische Vertreter hochrangig vertreten. Zusammen mit dem Internationalen Roma Jugendnetzwerk TERNYPE organisiert das Dokumentations- und Kulturzentrum zudem auch in diesem Jahr in Krakau unter dem Titel „Dikh he na Bister” – „Look and don’t forget“ eine Veranstaltung mit über 350 jungen Roma und Nicht-Roma aus ganz Europa, die auch an dem Gedenkakt am 2. August teilnehmen werden.
Für die Holocaustüberlebenden der Sinti und Roma wird Raymond Gureme sprechen, der verschiedene NS-Konzentrationslager überlebte und in der französischen Widerstandsbewegung aktiv war.
Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, warnte in seiner Ansprache vor einer Spaltung Europas durch nationalistische und populistische Bewegungen, die in den europäischen Staaten aber auch in den USA immer bedrohlichere Ausmaße annehmen würden: „Auch die barbarischen terroristischen Akte der letzten Wochen und Monate zielen auf das Herz der Demokratie in Europa: auf die Zerstörung jener Fundamente, auf denen unsere offene und freie Gesellschaft ruht“, so der Vorsitzende in seiner Rede.
Die Rede von Romani Rose in voller Länge hier: Rede 2. August 2016
Die Reise der deutschen Delegation wird durch die Staatsministerin für Kultur und Medien und die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ gefördert.
Verwandte Veranstaltungen:
Więźniów Oświęcimia 20, 32-603 Oswiecim