Der neue Beauftragte der Bundesregierung für die nationalen Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius, machte bei seinem ersten Besuch im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg deutlich, wie sehr er auf Grund eigener Erfahrungen – Fabritius wuchs als Angehöriger der deutschen Minderheit in Rumänien auf – sich anderen Minderheiten verbunden fühlt. Er wolle nicht nur Ansprechpartner, sondern ein engagierter Anwalt für die Anliegen der anerkannten Minderheiten in Deutschland sein. Prof. Dr. Fabritius hat im April 2018 das Amt des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten übernommen.
Im Mittelpunkt des Gesprächs stand ein erster Austausch über die Anliegen des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma. Der Vorsitzende Romani Rose und die Vorstandsmitglieder Jacques Delfeld, Erich Schneeberger und Oswald Marschall informierten Fabritius über die Situation von Sinti und Roma in Deutschland und Europa, insbesondere über die gravierenden Auswirkungen des Antiziganismus auf das tägliche Leben und die gesellschaftliche Teilhabe von Sinti und Roma. Fabritius signalisierte deutlich seine Unterstützung zur Einsetzung der Expertenkommission Antiziganismus, die bereits im Koalitionsvertrag der Bundesregierung verankert ist.
Ein weiteres zentrales Thema war die Förderung der gleichberechtigten Teilhabe von Sinti und Roma in der Bundesrepublik. Der Zentralrat betonte die positiven Entwicklungen in den letzten Jahren insbesondere durch die Staatsverträge, die einige Landesregierungen mit den Landesverbänden des Zentralrats abgeschlossen haben. Große Sorgen äußerte der Zentralrat nicht nur über den zunehmenden rechtspopulistischen und rechtsextremen Diskurs in der Öffentlichkeit, sondern auch über den weit verbreiteten Antiziganismus im medialen und politischen Diskurs, der auch in der Mitte der Gesellschaft und in den klassischen Medien kaum hinterfragt wird. Der Minderheitenbeauftragte betonte den Anspruch von Minderheiten auf gleichberechtigte Wahrnehmung per se und versprach seine volle Unterstützung, damit neben dem Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Rheinland-Pfalz weitere Landesverbände Mitglied in Rundfunk- und Medienräten auf Landesebene werden.