Unter dem Vorsitz Deutschlands verabschiedete die Internationale Allianz zur Holocaust-Erinnerung (IHRA) am 8. Oktober 2020 eine Arbeitsdefinition für Antiziganismus als spezifische Form des Rassismus, die sich seit Jahrhunderten gegen Sinti und Roma richtet.
Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, hebt die Bedeutung dieser Arbeitsdefinition hervor:
„Die Internationale Allianz zur Holocaust-Erinnerung (IHRA) erzielt einen wichtigen Meilenstein für die Ächtung von Antiziganismus in Europa. Jetzt sind die nationalen Regierungen aufgefordert diese Arbeitsdefinition des Antiziganismus offiziell anzuerkennen. Die Arbeitsdefinition soll öffentliche Institutionen, insbesondere die Justiz, Polizei und das Bildungswesen, wie auch die Medien sensibilisieren und zur Identifikation von Hassrede und Hassverbrechen dienen.“
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma würdigt die großen Anstrengungen der Internationalen Allianz zur Holocaust-Erinnerung in den letzten Jahren, um Anerkennung, Forschung, Gedenken und Aufklärung über den Holocaust an Sinti und Roma voranzubringen.
„Die IHRA steht auch dafür, dass die internationale Gemeinschaft die Verantwortung für die Bekämpfung der immer noch virulenten Gefahren, die ursächlich für den Holocaust waren, übernehmen muss. Wir müssen heute eine sehr konkrete und nachdrückliche Haltung gegen einen neuen Nationalismus, gegen Antiziganismus, Antisemitismus und alle Formen von Rassismus einnehmen. Das ist es, was wir vor dem Hintergrund der Geschichte an die heutigen und zukünftigen Generationen weitergeben müssen.“, so Romani Rose.
Die Arbeitsdefinition benennt zahlreiche konkrete Beispiele, wie Antiziganismus in der Gesellschaft auftritt und wie dieser identifiziert werden kann. Die vollständige Arbeitsdefinition ist auf Deutsch und Englisch online verfügbar und wird aktuell in weitere Sprachen übersetzt.
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