Zentralrat trauert um Tilman Zülch, Gründer der Gesellschaft für bedrohte Völker

Das Foto zeigt die Verleihung des Europäischen Bürgerrechtspreises der Sinti und Roma an Tilman Zülch am 27.03.2014. Im Bild stehen von links Tilman Zülch, Manfred Lautenschläger, Emran Elmazi, Romani Rose.
Verleihung des Europäischen Bürgerrechtspreises der Sinti und Roma an Tilman Zülch, 27.03.2014, Berlin; im Bild von links: Tilman Zülch, Manfred Lautenschläger, Emran Elmazi, Romani Rose, Bild: Jan Kulke/Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

 

Der Gründer und langjährige Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker Tilman Zülch ist am 17. März 2023 im Alter von 83 Jahren in Göttingen verstorben.

Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, würdigte sein lebenslanges Wirken mit folgenden Worten: „Das jahrzehntelange Engagement von Tilman Zülch für Menschenrechte in Deutschland und weltweit verdient unseren Respekt und Anerkennung. Es ist Tilman Zülch mit zu verdanken, dass Sinti und Roma heute eine der vieranerkannten nationalen Minderheiten in Deutschland sind.“

Die von Zülch gegründete Menschenrechtsorganisation „Gesellschaft für bedrohte Völker“ leistete beim Aufbau der Bürgerrechtsbewegung der deutschen Sinti und Roma eine wichtige Unterstützung. Mit ihrer Hilfe organisierte der „Verband Deutscher Sinti“ am 27. Oktober 1979 die erste internationale Gedenkkundgebung zur Erinnerung an die 500.000 ermordeten Sinti und Roma im NS-besetzten Europa auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen, an der über 2.000 Menschen teilnahmen. Für sein Engagement wurde Tilman Zülch 2014 vom Zentralrat und Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma sowie von der Manfred-Lautenschläger-Stiftung mit dem „Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma“ ausgezeichnet.

„Das Eintreten von Tilman Zülch für Menschenrechte war nie ideologisch, die Menschlichkeit stand immer im Mittelpunkt seines Handelns. Er sah sich und damit die von ihm gegründete Gesellschaft für bedrohte Völker nach dem Zivilisationsbruch der Nazis in der Verantwortung den demokratischen Rechtsstaat in die Pflicht zu nehmen.“, so Romani Rose.

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